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Jahrhunderthochwasser September 2024

mathiasrapold

Es ist noch nicht lange her, viele Schäden sind jetzt noch sichtbar. Schon Tage im Vorhinein vorausgesagt, kamen die Fluten dann doch sehr schnell und mit voller Wucht. Mit über 200 Litern Niederschlag innerhalb von drei Tagen wurden kleine Bäche zu reißenden Flüssen. Begonnen haben wir mit den Vorbereitungen auf das vorausgesagte HQ30 am Freitag des Hochwasserwochenendes. Hier haben sich die Niederschläge und Pegelstände noch in Grenzen gehalten. Sandsäcke wurden befüllt und die Ortschaft mit den ersten Hochwassermaßnahmen versehen. Dann ging es schnell. Am Samstag um 03:00 Uhr in der Nacht wurden wir das erste Mal alarmiert. Bereits hier waren die ersten Pegelübertritte unseres normalerweise kleinen Baches bereits beträchtlich.

 

Gegen 06:00 Uhr mussten bereits die ersten Keller ausgepumpt werden. Glücklicherweise haben wir drei starke Schmutzwasserpumpen, die hier schlimmeres verhindern konnten.

 

Gegen 08:00 Uhr war nahezu keine Straße mehr ersichtlich und von überall her, von allen Seiten schoss Wasser hervor. Der Regenwasserkanal nahm schon lange mehr kein Wasser auf. Der Bach riss alles mit das in die Fluten kam.

 

Ab hier wurde mit zahlreichen Pumpen gearbeitet, um die gefährdetsten Häuser und Keller zu schützen. Mit weiteren Sandsäcken und Verbauungen entlang der gesamten Ortschaft wurde versucht die Fluten abzudrängen. Hier splitteten wir die Feuerwehr in verschiedene kleinere Gruppen auf, um viele betroffene Stellen gleichzeitig zu bearbeiten und zu schützen. Nicht nur unsere Einsatzfahrzeuge kamen zum Einsatz. Auch Traktoren sowie andere motorisierte Fahrzeuge halfen Sandsäcke und Verbauungen schnell durch die Fluten zu transportieren.

 

Glücklicherweise ließ der Regen ab 11:00 Uhr nach und man konnte erste Pegelrückgänge beobachten. Gegen 14:00 Uhr konnten wir dann auch kleinere Verschnaufpausen einlegen und die bereits völlig durchnässte Einsatzkleidung wechseln. Die Situation blieb angespannt, da das Grundwasser einen hohen Stand erreicht hatte und in die Keller eindrang. Weitere Niederschläge waren angesagt.

 

Glücklicherweise hielt sich der Niederschlag in der Nacht auf einem Niveau, welches die Pegelstände zurück gehen ließ. Für Groisbach war das Schlimmste überstanden. Wir konnten und daher am Montagmorgen mit voller Mannschaft nach Sicherungsarbeiten in Groisbach um 09:00 Uhr nach Alland aufmachen. Hier sah die Situation weitaus dramatischer aus. Hier trat die Schwechat sehr früh über die Dämme und ließ zahlreiche Ortsgebiete entlang der Schwechat vollständig untergehen. Dutzende Keller sind vollgelaufen, der Hauptplatz, sowie die Gemeinde selbst, überflutet.


Wir konnten in zahlreichen Kellern auspumpen, Strom durch die Notstromaggregate liefern, sowie zahlreiche Aufräumarbeiten durchführen. Neben der laufenden Unterstützung der Bevölkerung bestand ein Hauptschwerpunkt der Feuerwehr Groisbach bei den Säuberungsarbeiten am Gemeindegebäude selbst. Leider hat es hier im Erdgeschoss die gesamte Tierartztpraxis, sowie die Archive und Technikräume der Gemeinde schwerst getroffen. Viele Räume konnten nicht einmal geöffnet werden, da Möbelstücke oder Schlamm den Zugang blockierten. Alles musste entfernt und der Schlamm sowie Geröll schnell beseitigt werden. Trocknet der Schlamm erstmal ein, wird dieser hart wie Beton und enorm schwierig zu entfernen. Nachdem der Zugang zu den Technikräumen freigelegt war, konnte die Gemeinde wieder mit Strom versorgt werden und die Server sowie Internetversorgung langsam wieder aufgebaut werden.

Gemeinsam mit dem Team der Gemeinde konnten wir die gröbsten Arbeiten innerhalb eines halben Tages erledigen.

 

Am Dienstag waren die Pegelstände schon so weit abgesunken, dass keine weiteren Oberflächen Überflutungen zu erwarten waren. An vielen Stellen drang jedoch immer noch Grundwasser in die Keller ein. Zahlreiche Mitglieder der Feuerwehren nahmen sich auch hier wieder Urlaub, um die Bevölkerung weiter zu unterstützen.

 

Auch am Dienstag konnten schon die Hochwasserverbauungen sowie Sandsäcke gesammelt und entfernt werden. Nun steht auch der zweite Teil des Erdgeschoßes der Gemeinde für uns im Fokus. Das Gemeindemuseum wurde ebenfalls schwer getroffen und die musste ausgeräumt und gesäubert werden. Dieses Mal das erste Mal ohne Regen, sondern in Sonnenschein wurde hier unterstützt.


Niederösterreichweit betrachtet stellte diese Extremwettergroßlage eine Herausforderung dar, die es so noch nicht oft gab. Unglaubliches ist hier und kurzer Zeit geschehen und enormer Schaden entstanden.

Wir möchten uns bei allen Einsatzorganisationen, bei allen Hilfskräften, bei der Gemeinde und auch bei der Bevölkerung für die Zusammenarbeit bedanken. Trotz dieser enormen Ausnahmesituation funktionierten die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt.





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